Über CIVIS mit Sonde
“Mit dem Begriff ‘Civis’ ist die beste Tradition der alten römischen Republik unlösbar verbunden”, schrieb Konrad Adenauer 1954 in seinem Geleitwort zur ersten CIVIS-Ausgabe. “Denn civis war ja nicht jeder, nur weil er von Geburt an einem bestimmten Staatsverband angehörte; in der vollen Bedeutung des Wortes war civis nur der, der sich von Jugend auf und Zeit seines Lebens für die res publica verantwortlich wusste.”
Auch die Stasi wusste zu DDR-Zeiten schon um die Bedeutung der Zeitschrift. “Bei diesem ‘CIVIS’ handelt es sich um ein ausgesprochenes Hetzblatt, welches vorzugsweise an Studenten und Intelligenzler in der DDR verschickt wird. Die bekanntesten Atom-Kriegsbefürworter schreiben in dieser Hetzschrift, die speziell für den Versand in die DDR abgefasst wird.”, so der Auszug aus einem geheimen Dokument der Stasi.
Die Zeitschrift CIVIS mit SONDE ist aus der Vereinigung der politischen Zeitschriften CIVIS und SONDE hervorgegangen.
Aus CIVIS…
Der Civis wurde 1954 von Johannes Groß und Rüdiger Altmann in Marburg gegründet und richtete sich an Menschen, die christlich-sozialem, wertkonservativem und liberalem Gedankengut gegenüber aufgeschlossen waren. Nach einer Unterbrechung in den Siebzigern wurde der CIVIS Anfang der Achtziger Jahre wieder herausgegeben. Dabei hatte er ein stärker wissenschaftliches Profil bekommen.
… und SONDE …
Die SONDE wurde 1969/70 unter der Federführung von Wulf Schönbohm gegründet, hatte aber von Anfang an eine andere Zielrichtung als der CIVIS. Mit pointierten Beiträgen und Positionen beeinflusste die SONDE unter anderem den Reformprozess in der CDU der Siebziger. Bekannt wurden insbesondere die sogenannten “SONDE-Thesen”, in denen konkrete Forderungen an die Politik gestellt wurden. Mit dem CDU-Generalsekretär Heiner Geißler hatte die SONDE als Intellektuellen-Zeitschrift der Reformer in der CDU einen starken Ansprechpartner, bei dem viele der damaligen Forderungen umgesetzt wurden.
… wird CIVIS mit SONDE
1995 fusionierten beide Zeitschriften zu ‘CIVIS mit SONDE’. Dabei verschmolzen beide Traditionslinien. CIVIS mit SONDE ist bestrebt, Diskussionen anzuregen, die als zukunftsweisend angesehen werden. Gerade die typischen parteipolitischen Rücksichtnahmen will die Zeitschrift daher nicht einhalten, um auf einem intellektuell ansprechendem Niveau Argumentionen offen zu legen. Dies umfasst sowohl die drängenden gesellschaftlichen Grundsatzfragen als auch die Parteipolitik. Adressat sind all diejenigen, die sich für politische, gesellschaftliche und kulturelle Fragestellungen interessieren.